Adventszeit & Weihnachten auf Lanzarote
- Tanja Alexa Holzer

- 25. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Dez.
Wenn Licht auf Vulkangestein trifft: Wie wird auf der kanarischen Insel Weihnachten gefeiert? Welche Traditionen sind verankert?

Weihnachten auf Lanzarote fühlt sich anders an. Es duftet nicht nach Schnee und Tannenzweigen, sondern nach Meer und in der Sonne gewärmtem Stein. Und doch liegt ein Zauber in der Luft, ein stilles Leuchten, das sich über die Insel legt, sobald die ersten Lichterketten an den Palmen erstrahlen und die Menschen sich auf das Fest einstimmen.
Die Adventszeit auf Lanzarote ist eine Zeit des Lichts, der Gemeinschaft und des Innehaltens. Sie zeigt, wie tief verwurzelt die kanarischen Traditionen sind und wie sie zugleich ganz eigene Wege gehen.
Inseltradition und festliche Rituale
Während in Mitteleuropa der Advent meist von Hektik begleitet ist, herrscht auf Lanzarote eine gelassene Vorfreude. Die Menschen genießen die Abende im Freien, besuchen Konzerte, kleine Weihnachtsmärkte oder die feierlich geschmückten Plätze in den Dörfern.
Am Heiligabend, der »Nochebuena«, kommen die Familien zu einem späten Festessen zusammen; mit Fisch, Meeresfrüchten und typischen Süßigkeiten wie turrón oder polvorones. Danach besuchen viele die Mitternachtsmesse, die »Misa de Gallo«. Weihnachten ist hier weniger ein Konsumfest, sondern eine stille Feier der Verbundenheit.
Der Dreikönigstag, der 6. Januar, ist auf Lanzarote übrigens das eigentliche Geschenkefest mit bunten Umzügen, Musik und leuchtenden Kinderaugen. Doch da dies bereits Thema meines Artikels vom letzten Jahr war, hier der Link zum Blogtext Dreikönigstag.

Wenn die Insel noch mehr leuchtet
Sobald der Dezember beginnt, verwandelt sich Lanzarote in ein Meer aus Licht. Palmen tragen Lichtergirlanden, Kreisverkehre und Plätze erstrahlen in sanftem Glanz, und selbst kleine Dörfer lassen ihre Fassaden funkeln. Nein, nicht nur christliche Symbole wie Sterne und Tannenbäume glitzern in der Nacht, sondern auch fantasievolle Gebilde wie Schwäne oder Schnecken.
In Arrecife, der Inselhauptstadt, leuchten ganze Straßenzüge, und in den Abendstunden spiegelt sich das Licht auf dem Wasser des Hafens: ein Anblick, der Herz und Kamera berührt. Anders als in nördlichen Ländern ist es nicht die Dunkelheit, die das Licht besonders macht. Es ist das Licht selbst, das auf der Insel immer lebendig bleibt.
Diese Weihnachtsbeleuchtung ist mehr als Dekoration. Sie ist Ausdruck der Lebensfreude, des Zusammenhalts und vielleicht auch der Dankbarkeit, in einem milden Klima leben zu dürfen, während anderswo der Winter schwer auf den Straßen liegt.

Krippen mit Augenzwinkern: das »Scheißerle«
Ein besonderer Teil der kanarischen Weihnachtstradition sind die Krippen, die sogenannten Belénes. Fast jedes Dorf baut eine eigene – liebevoll gestaltet, oft mit Miniaturlandschaften, Häusern, Kamelen und Figuren, die das Leben auf den Kanaren widerspiegeln.
Und wer genau hinsieht, entdeckt eine kleine, humorvolle Überraschung: das Scheißerle. Eine winzige Figur, meist bäuerlich gekleidet, die abseits der Krippenszene hockt und – nun ja – ihrem natürlichen Bedürfnis nachgeht.
Diese Figur, aus Katalonien stammend und inzwischen auf den Kanaren heimisch geworden, gilt als Glücksbringer. Sie steht symbolisch für Fruchtbarkeit, Erdverbundenheit und die Leichtigkeit, auch im Heiligen etwas Menschliches zu erkennen.
Ein Spaziergang zu den verschiedenen Krippen lohnt sich, etwa nach Yaiza, Haría, Teguise oder Tinajo. Jede hat ihren eigenen Stil, ihre Geschichte, ihren besonderen Zauber. Und irgendwo, gut versteckt, wartet garantiert das »Scheißerle« darauf, entdeckt zu werden. Wer erblickt es zuerst?


El Gordo, das große Los zur Weihnachtszeit
Am 22. Dezember hält ganz Spanien den Atem an. Dann wird »El Gordo« gezogen, die große Weihnachtslotterie, die fast jeder spielt. Auch auf Lanzarote gehört sie fest zur Vorweihnachtszeit.
Wenn Schulkinder ihre singende Ziehung beginnen, lauschen Menschen in Bars, Läden und Wohnzimmern, in der Hoffnung, dass ihr Los dabei ist. Aber es geht nicht nur ums Gewinnen. Es geht um dieses gemeinsame Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, um den Nervenkitzel, um Geschichten, die man später erzählt.
El Gordo ist ein Stück spanische Seele und auf Lanzarote vielleicht auch ein Symbol für die Hoffnung, die diese Jahreszeit begleitet.
Weihnachten am Meer: zwischen Stille und Licht
Wer Weihnachten auf Lanzarote erlebt, spürt: Hier geschieht Besinnung auf eine andere Weise. Kein Schneetreiben, kein Knistern im Kamin, stattdessen Meeresrauschen, Vulkangestein und das warme Licht des Dezembers.
Vielleicht ist es genau das, was diese Zeit so besonders macht: die Ruhe, die Einfachheit, das Innehalten unter Palmen. Weihnachten auf Lanzarote erinnert daran, dass Festlichkeit nichts mit Kälte oder Überfluss zu tun hat, sondern mit Licht, Menschlichkeit und der Fähigkeit, Freude in den kleinen Dingen zu finden.
Sonnige Grüße & herrliche Festtage
Tanja alias Wortfeger
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